§ 135. Das Ii. französische Kaisertum. 203
sandter, Fürst Menschikow, übermittelte in sehr verletzender Weise die diesbezügliche Forderung an den Sultan. (Der Russe erschien im Reisekleid und mit bestaubten Stiefeln. Äußerung eines türkischen Diplomaten: „Der Dreck soll verdecken, daß der nordische Koloß tönerne Füße hat".) Die Erfüllung des russischen Verlangens hätte dem Sultan die Herrschaft über seine christlichen Untertanen entzogen; ein Schritt zur Auflösung des kranken Staates wäre geschehen gewesen. Menschikow wurde abgewiesen und darauf gab Nikolaus I. Befehl, die Donaufürstentümer zu besetzen, um ein „materielles Unterpfand" für seine Forderung zu haben (Juli 1853). Einige Monate später erklärte die Pforte den Krieg an Rußland (Oktober).
3. Den Großmächten blieb nicht verborgen, worauf die Pläne Rußlands abzielten. Insbesondere hatte Napoleon ein wachsames Auge für die Vorgänge im Osten. Er benützte sie, um der Ruhmsucht seines Volkes zu schmeicheln, um seine Stellung zu befestigen und um sich an Nikolaus I. zu rächen, der ihm als einem „Emporkömmling" die Anerkennung als Kaiser versagt hatte. So trat er als Verteidiger des europäischen Gleichgewichts auf und veranlaßte England, das durch Rußlands Übermacht seinen Levantehandel beeinträchtigt sah, zum energischen Einschreiten. Im Frühjahr 1854 schlossen Frankreich und England ein Bündnis mit der Pforte, wobei sie sich zu bewaffneter Hilfe und zur Erhaltung der Integrität des türkischen Reiches verpflichteten. Preußen bewahrte Neutralität (Einfluß des Prinzen Wilhelm und Bismarcks), obwohl sich die liberale öffentliche Meinung für die Westmächte erklärte und die Hochkonservativen zum Bunde mit Rußland drängten. Österreich begnügte sich zunächst mit der Aufstellung eines Beobachtungskorps an der russischen Grenze, in Galizien und Siebenbürgen; später rückte ein österreichisches Heer in die Donau-fürstentümer ein, beteiligte sich aber nicht weiter am Gang des Krieges. Die Flotte der Verbündeten drang in das Schwarze Meer vor und brachte den Russen verschiedene Niederlagen bei. Die Hauptentscheidung erfolgte auf der Halbinsel Krim. Nach einer außerordentlich langwierigen und für die Angreifenden verlustreichen Belagerung von Sebastopol, während welcher Nikolaus I. starb (März 1855) und fein Sohn Alexander Ii. die Regierung antrat, wurde die starke Seefestung durch wiederholte Bestürmung im September 1855 zum Fall gebracht.
4. Rußland war niedergeworfen. Die nun beginnenden Verhandlungen kamen auf dem Friedenskongresz zu Paris am 30. März 1856 zum Abschluß. Rußland entsagte der Schutzherrschaft über die Donaufürftentümer und über die griechischen Christen in der Türkei; letztere verbürgte die Gleichstellung ihrer christlichen Untertanen mit den Mohammebanern in religiöser und bürgerlicher Beziehung; die
Stellung der Großmächte.
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TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff]]
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Extrahierte Personennamen: Fürst_Menschikow Menschikow Nikolaus_I. Napoleon Nikolaus_I. Wilhelm Nikolaus_I. Alexander_Ii Alexander
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich England Bismarcks Galizien Sebastopol Paris Donaufürftentümer
24
24. Das hätte ich nicht gedacht.
Ein Knabe hatte sich angewöhnt, wo er einen
Hund sah, ihn mit Steinen zu verfolgen, oder
ihm wenigstens unversehens einen Schlag zu ver-
setzen. Das war böser Muthwille, der ihm ein-
mal schlimm vergolten wurde. Er warf auch einst
nach einem großen Hunde; der kehrte sich aber
um, riß den Knaben zu Boden, und biß ihm ein
Loch in das eine Bein. „Das hätte ich nicht ge-
dacht, daß der Hund so böse wäre," sagte er,
und ging hinkend nach Hause.
Bald darauf ging er bei einem Pferde vor-
bei, und schlug cs mit einer Ruthe. Das Pferd
schlug hinten aus, und traf ihn an den Kopf, so
daß er ohnmächtig zur Erde fiel. „Das hätte ich
nicht gedacht, daß ein Pferd so boshaft wäre,"
war seine Antwort, als ihm seine Eltern diese
Unbesonnenheit verwiesen.
Noch hundertmal zog er sich als Knabe der-
gleichen Unglück zu, rief jederzeit dabei: „Das
hätte ich nicht gedacht," und ward dennoch durch
keinen Schaden klug gemacht. Als er nun Jüng-
ling geworden war, überließ er sich mit gleicher
Unbedachtsamkeit böser Gesellschaft, der Trunkenheit
und andern Ausschweifungen. Er wurde kränklich
und elend, und starb in seinem ein und zwanzigsten
Jahre. „Das hätte ich nicht gedacht," sagte er
auch jetzt, da er sich dem Tode nahe fühlte, „daß
ich so jung sterben müßte."
Das haben wir wohl gedacht, sagten alle ver-
nünftigen Leute; es konnte nicht anders kommen.
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Westgothen, Longobarden, Burgunder, Baiern u. f. w.
Mit ängstlicher Genauigkeit waren die Verhältnisse
zwiscken den einzelnen Ständen und besonders die
Strafen für Beleidigungen darin abgemessen, so, daß
der Mord, Diebstahl, die persönliche Verletzung bis
auf ein F-ngerglied herab, oft auch das Schimpfwort,
z. B. Fuchs, concacatus u. f. w seine Strafe hatte,
die sich darnach richtete, ob der Verletzte ein Fürst,
Geistlicher, Vasall, Gemeinsreier oder nur Sklave, ein
Deutscher oder Nönier gewesen war. Bei Gerichten
emes kleinen Bezirks saß ein Centgraf, bei denen eines
ganzen Garies ein Graf vor; man sprach mit Hülfe
von Schöffen, nach den geschriebenen oder alt herkömm-
lichen Gesetzen; entschied 'bei schwierigen Fallen durch
Eide, bei denen man Mitschwörende haben konnte,
und durch Ordale oder Gottesurtheile. Wer s^-ne
Hand uirverletzt aus einem Kessel siedenden Wassers
ziehen, wer über glühende Eisen gehen, wer im Zwei-
kampf siegen, wer einen geweihten Bissen ohne zu der-
sten verschlingen, oder am längsten mit ausgespannten
Armen, in Kreuzesform, stehen konnte, war unschuldig,
weil nur diesen die Gottheit habe siegen lassen können I!
Geschichte des Mittelalters.
Ii. Abschnitt. Von Karl dem Großen bis
zum Anfänge der Kreuzzüge.
(768 —1096.)
Ein außerordentlicher Mann tritt an die Spitze
dieses Zeitraums, Karl der Große; ein nicht min-
der außerordentlicher Mann fchlleßt ihn, Papst G r e-
gorvll.; aber zwischen beiden liegen noch Jahrhun-
derte scheinbar voll roher Barbarei, aber wirklich voll
großer Entwickelungen. Beide Männer, so ungleich
untereinander, sind beide Träger ihrer Zeit und große
Werkzeuge zur Fortbildung des menschlichen Geschlechts.
Denn indem weltliche Macht und geistliche Größe
durch sie auf den höchsten Gipfel gekommen find, tn»
3te Aufl. 7
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Extrahierte Personennamen: B._Fuchs Karl Karl Karl
159
stitutionsedket (1629) hervor, demzufolge alle seit dem
Passauer Vertrage eingezogenen geistlichen Güter £2 Erz-
bißthümer, 12 Bißthümer und eine Menge andere
Stifter, Abteien und Klöster) der geistlichen Hand zu-
rückgegebcn, die Reformirten vom Reltgionsfrieden ganz
ausgeschlossen, und die protestantischen Untcrthanen
katholischer Fürsten zum Katholicismus zurückgebracht
werden sollten. Durch dieses harte Editk rief man,
und durch die Art, wie man es zu vollziehen anfing,
die Protestanten von neuem in die Schranken. Schwer-
lich glaubte aber Ferdinand an großen Widerstand;
denn er gab nach, daß Wallenstetn, welcher Freund und
Feind mit feinem Heere und seinem Uebermuthe gleich
sehr zu drücken pflegte, des Heerbefehlö entsetzt, dessen
Armee aber zum größten Theil entlassen wurde. —
Schien fich's aber wirklich um die Existenz des Pro-
testantismus selbst zu handeln, so konnte diesen ein
Fürst, dessen Thron selbst auf, und mit demselben be-
stand, konnte der junge und kriegserfahrne Gustav
Adolph von Schweden ihn nicht fallen lassen. Auch
Frankreichs Richelieu hatte ihn zu diesem Kampf ermun-
tert und so landete denn Gustav (24. Juni 1630)
mit einem kleinen aber versuchten Heere an der Küste
Pommerns, setzte Meklenburgs Herzoge wieder ein, zwang
Pommerns und Brandenburgs Fürsten zu einer Ver-
bindung und trieb an allen Orten die Kaiserlichen vor
sich her. Auch der schwankende Johann Georg von
Sachsen mußte, von den Schweden und Kaiserlichen
gleich nah bedroht, sich endlich für die ersteren ent-
scheiden. Jetzt wurde doch der „Schneekönigs dem
Hof von Wien bedenklich, denn bis htehcr hatte Ferdi-
nand Ii. immer nur gesagt: „Wir haben Halter wieder
ein kleines Feindletn bekommen." Zwar kostete Sach-
sens unpolitisches Zaudern dem unglücklichen Magde-
burg seine Existenz, indem es von Tilly erstürmt (ro.
Mat 1631) und wahrscheinlich nur von Pappenhetm
angczündet und Mehrere Tage lang unter schrecklichen
Martern der protestantischen Einwohner ausgeplündcrt
wurde. Aber die Mordbrenner erreichte bald ihr Schick-
sal. Denn wen« sie auch Leipzig noch besetzten, so
A
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser]]
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Gustav
Adolph_von_Schweden Gustav Frankreichs_Richelieu Gustav_( Gustav Meklenburgs Johann_Georg_von
Sachsen Johann Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Pommerns Brandenburgs Schweden Wien
wir nicht Gott danken, daß er in unfern Tagen uns
Mittel anzeigen ließ, wie auch sogar der gefährliche
Blitz für uns unschädlich gemacht werden kann!
Xxxix. Was zu thun sey bey Überschwemmungen,
und) wenn das Wasser in die Hauser dringt.
Kommt einewasserfluth, so machet schnell Graben
zum Ablaufen; helft denen, die in Noch sind, durch
Kähne und Flöße, reicht ihnen Stangen, Leitern oder
Hacken. Ist nun die Wasserfluch vorbey, so denkt mit
Fleiß an die Reinigung eurer Wohnung; der Schlamm
muß aus Kellern, Hausern und Kammern hinaus ge-
schaft; alle Gemacher, auch die Stalle müssen ausge-
trocknet, auch öfters mit Wachholderbeeeen, mit Dampf
von Essig auf glühendes Eifen getröpfelt, ausgeräu-
chert , auch die Drehbaren oder Krippen ganz rein ge-
macht und ein wenig Wachholder darinn angezündet, die
Pfützen vor den Hausern oder in den Höfen müssen mit
trockner Erde ausgefüllt und alle Feuchtigkeit entfernt
werden. Alles Geschirr , das im Wasser gestanden ist,
müßt ihr ausfegen und rein halten, und habt ihr
euch selbst sehr oft mit dem Wasser abarbeiren müssen;
so haltet den Leib und Füsse desto warmer, damit ihr
bepm Arbeiten in eurem gelinden Schweiß gerathet»
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Nm Korb. In milden Boden, mit Knothölzern und
Geißbärte.
1) Fächser, wo eine jährige Rebe, die aus
dem Haupt gewachsen ist, im Frühling zo bis z6 Zoll
lang geschnitten, in die milde Erde 9 bis 12 Zoll tief
geleget, und mit solcher so oft bedecket wird, so, daß
die 2 oberste Augen ausser der Erde stehen. Kurz vor
der Weinlese werden die Fachser aufgezogen und von
der Mutter abgelöset.
Die Fachser von jungen Stöcken, wo der Schnitt
am Gelenke keinen Kern (Höhle) hat, sind vorzügli-
chcr, als von alten Stöcken. Diese Fachser haben, weil
2 Augen ausser der Erde stunden, 2 Reben (Gabel)
getrieben, die obere Rebe kommt ganz, die untere bis
auf2zoü junges und altes Holz weg: die Augen
des jungen Holzes werden abgeschabt, denn die klei-
nen Augen , so in der Ecke stehen, bilden künftig
den fruchtbaren Stock! An jedem Sczling wird al-
tes Holz, ausser dem letztern untern Gelenke (Aug),
wo die Hcrzwurzcl entstehet, weggeschnitten, so, daß
der Kern bedecket ist. Ein langer Zögling ist besser
als ein kurzer; ist er langer, als der Wendgraben
senkrecht tief ist, so bekommt er einen Sattel von
Erde, und dessen Ende liegt in der Breite des Gra,
bens.
2) Kn 0 th 0 lz, dieß ist eine jährige Rebe, man
erhalt solche a) von Fachsern, b) in Ausbögen, c) in
Schneiden. Das an dem jungen Holz, mit Vorsatz
stehen geriebene alte, wird bis auf r oder 2 Messer-
rücken
-*■-*^-^1-----
■--V>\ V«—**
S$9
Sjsnfttö Jahr. Die zwey langen Reben werden
zu Bögen 36 bis 40 Holl lang geschnitten: die zwey
kurze zu 20 Zoll lang, und eine der schönsten jungen
Reben, aus dem Haupt 6 Zoll lang. Der vollkom-
mene Stock erhalt 4 Pfahle, die 2 lange Reben wer-
den gebögt Ml gebunden.
Sechstes Jahr. Die Stöcke, so voriges Jahr
L Bogen hatten , bekommen jetzo 3 und 4 Bögen und
eine halbe Rebe oder 1 Sturzel von 6 Zoll lang.
'Kann man den Weinberg im Winter behacken , s»
zahlen sich diese wenige Kosten reichlich!
V. Von der Weinlese.
1) Alles nötbige Geschirr, wird in guten und
reinen Stand gesetzet.
2) Die Trauben werden gemostet, das ist, durch
einen Stock, der unten 3 oder 4 Zacken von r 1/2
bis 2 Zoll Lange har, zerstosscn.
3) Diese zerquetschte Trauben werden in ein ande-
res leeres Gesäß geschöpfet, wo oben eine Reitern
(Sieb) angebracht ist, daß die Kamme Zurückbleiben.
4) Wann der Most von den Beeren gepreßt ist,
so wird über dw Trebern entweder Wasser gegossen,
und davon der Trinkwcin, (Lauer ein säuerliches Ge-
tränk,) wieder geprcst, und dann mit den Blättern
von Gemüs zur Fütterung des Rindviehes eingemacht
und mit 2 hon 4 Zoll hoch bedeckt; dann einige Wo-
s chen hindurch nach getreten, oder in ein Gefäß ringe-
r treten, mit Thon verschmiert, daß solche nicht faulen,
l und Brandwein davon gebrennt.
Vi. Von der Behandlung des Weins
im Keller.
1) Wenn der Most in reine Fässer gefüllt worden,
s ss wird das Spundloch nur bedecket: ist die Gahrung
r ganz vorbey ; so wird der Spund veft gemacht.
L) Gegen
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
z) So diel/ alsmöglich ig, verarbeite die rohen
Produkte selbst. D.r Abfall ^avon konmrt jedesmal
deinem Haushalten, deinen Feldern zu gut. Je mehp
man den Acker von feinen Abgaben wieder zurückgiebt/
desto dankbarer wird er dafür auch wieder geben.
Viii.
Au allem diesem , zum Anbau seiner Felder, sie
sbzuerndten , das Abgecrndete zu verbrauchen und
zum Gebrauch fähig zu machen, bedarf der Landmann
auch Werkzeuge und Instrumente. Sie zu
beschreiben und nach einander herzuzahlen, w^re cif
ne allen Nutzen imb überflüssig. Ich will also nur
kürzlich zeigen, welches
L die Ligen schäften her laudwirthschaftli--
chcn Werkzeuge sind?
x') Jedes muß die zu seiner Absicht dienliche Star-
ke haben, nicht zu leicht und nicht zu schwer seyn.
2) Sie müssen scharf und von gutem Zeug,
verfertcgt seyn.
3) Sie müssen gehörig gerichtet und gestellt
seyn. Wagen, deren Räder nicht aufeinander pas-
sen, fallen gerne um. ssflüge, zu lang oder zu kurz
gesteckt, deren Sech und Schaar nicht in gehörigem
Vcrhalrmß stehen, erschweren die Arbeit.
4) Die Arbeit muß mit ihnen leichter und ge-
schwindes, als mit andern, beendigt werden können.
5) Die Stiele und Handheben müssen ihre gehö-
rige Lange, Gleichheit und Festigkeit haben. Eine
Axt mit einem kurzen, schiefen Helm, wird zum Holz-
spaltcn untüchtig seyn. Sine Haue mit einem kurzen.
Slre-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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G An
Stiele hat nid thut lange nicht die Wirkung, wie die
mit einem langer».
6) Jedes Geschäft bedarf seines öesonbern Werk-
zeuges. Zum Erdbirnhacren nimmt man die Haue;
zum Herauspehmen derselben den Karst; Reisig zu ma-
chen bedarf man des Beiles, nicht der Axt.
Ii. Wie man sie aufzubewahren und zu erhal-
ten habe?
1) Jedes an seinem besonder» Orte, damit
man es leicht finden könne und bey der Hand habe»
2) Jedes an dem Orte, wo es nicht Schaden
leidet: Gölten, Kübel, Faßwerk nicht an trocknen-,
sondern feuchten Orten; Lederwerk-, Werkzeuge von
Hol; oder Eisen, Körbe, Napfe an einem trocknen/
luftigen- verschlossenen Orte.
3) Man erhalt sie zum Theil durch fleißiges
Schmieren; dieß gilt von allem Leder-und Riemen-
werk , vom Wagen rc.
4) Durch Reinigen vom Rofi, vom Unrath ¡
und Abtrocknen;
5) dadurch, daß man, wo etwas fehlt, es
alsogleich wieder Herstellen lasse; kleine Mange! sind
leichter, als große, zu verbessern;
6) durch Einbrennen gewisser Zeichen, wodurch
sie kennthar bleiben, und für Dieben sicher sind.
;x.
Auf was hat man beym Antritt oder Ankauf
eines Landgutes oder Bauernhofes zu sehen*)?
I. Damit du bey der Uebernahme eines Bauern-
gutes keinen Nächtheil, sondern Vortheil haben, und als
ein
* Dieser letzte Theil der Oekonomie ist nur allein für Er<
w a ch le n e.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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TM Hauptwörter (200): [T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Vii. Junge Pferde darf man nickt cher.cmspünncn
linfe zur Arbeit gebrauchen, bis sie völlig ausgewachsen
sind,, und die gehörigen Kräfte erlangt haben. Dreß
geschieh! mit dem vierten Jahr. Epiche Pferde werden
denn weit starker, als andere, die zu früh gebraucht
chorbeu sind, und erlangen auch ein höheres Alter- Eben
Haller kommt es , daß man unter den Bauernpferdc» w
Viele eiende und Krüppel siebt, weil sie w der Jugend
zu sehr angestrengt werden, wovon sie einen hohen Rüs.
Äen und hinten krumme Beine bekommen, und auch
auf den vordern Füßen bald stumpf werden.
Vllf. Beym Besch!aq e.n der Pferde muß Vor^
sicht angewendet werden, daß nicht zu oft beschlagen,
nicht z» Lange damit gewartet, nicht ttcf ausgewrrket,
der Huf nicht geraspelt, das Eisen genau auf den Huf
gepaßt und sorgfaierg au fge sch Sagen werde u. st w. Man
lese hiervon nach D. Cbr. Frid. Webers Abhandlung
vom Huf der Pferde und der besten Act des Beschla-
ges^ Dresden 1774-
M. ■
. Pon der Pflege und Wartung, der Pferde
im Stalle.
I. Nicht übermäßiges Futter macht die Pferde fett,
sondern Ordnung und nur mäßiges Futter. Dazu ge»
hört, daß die Pferde immer zu einer gewissen Stunde
gefüttert werden. Nämlich früh im Sommer von 4 — 6,
oder nach Beschaffenheit der Umstande auch früher; im
Minter von 5—7 Uhr. Hat das Pferd, eine Stunde
laug gefressen, und ein oder auch zwei) Futter und dar-
auf Heu aufgczchrt; so laßt man es eine kleine halbe.
Stunde stehen, und giebr ihm zu saufen. Vor dem
Saufen ist cs gut, ihnen eine Handvoll Heu zu geben,
iz-nd auch nach dem Saufen, ehe sie das ieze.c Futter
bekommen. Demut junge und muntere Pferde nicht durch,
langes Müssrgstchen vom Morgen bis-Mittag, und von,
da bis zu dem Rachrfutter, Koppen ?c. und andere Un->
A a § mg-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]